Der Verband Deutscher Altpfadfindergilden e.V. (VDAPG) hat vom 3. auf den 4. Juni 2023 den musealen Teil seiner Sammlung des Zentralarchivs der Pfadfinder:innenbewegung (ZAP) von Hehler in das Archiv des Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder e.V. nach Kassel überführt.
Für die Bereitschaft der professionellen Aufbewahrung und Aufarbeitung der Objekte, zu denen gleichermaßen Aufnäher, Wimpel, Abzeichen, Fahnen, Trachten oder Gegenstände, wie der Wanderstab von Alexander Lion, gehören, bedankt sich der Erwachsenenverband ausdrücklich! Die Sammlung des Zentralarchivs, dessen Wurzeln bis zum Ende des zweiten Weltkriegs zurückreichen, erhält im VCP-Archiv im „Kulturbunker“ der Gebrüder-Grimm-Stadt als Depositum (Leihgabe) einen eigenen Bereich und wird in der Registratur als ZAP gekennzeichnet.
Eine Einsicht und Mitarbeit durch die VDAPG-Mitglieder ist hier genauso möglich und erwünscht, wie im Archiv der deutschen Jugendbewegung (AdJb), wo der archivarische Teil des ZAP mit Dokumenten, Fahrtenchroniken, Büchern und Bildern seit 1995 beherbergt ist. Eine zusätzliche Aufbewahrung der musealen Objekte auf Burg Ludwigstein war aus Kapazitätsgründen sowie aufgrund der inhaltlichen Ausrichtung nicht möglich.
Beide Archive, das VCP-Archiv und das AdJb, gehören dem Nordhessischen Archivverbund an und befinden sich in räumlicher Nähe. Außerdem sind beide Archive aus ganz Deutschland zentral erreichbar, was den Zugang für die Wissenschaft und das Pfadfinden vereinfacht.
Mit der Überführung der Sammlung nach Kassel entlastet der VDAPG den Pfadfinder-Geschichtswerkstatt e.V. (PGW) von der Aufgabe, sich um die „Lagerung der museumsgeeigneten Gegenstände aus dem Zentralarchiv“ zu kümmern. Laut Vertrag handelt es sich dabei sowohl um das 1996 übergebene Material (§3), als auch um alle seit diesem Zeitpunkt hinzugekommenen Materialien, die in den Bestand des VDAPG übergegangen sind (§6). Für die vielen Jahre der Aufbewahrung gilt den Engagierten Anerkennung und Dank.
Der PGW e.V. hatte kürzlich von der rückwirkenden Aberkennung der Gemeinnützigkeit 2021 erfahren, mit welcher auch dessen „ausschließlicher und unmittelbarer Zweck“ der Satzung (§3) entfallen ist. Der im Januar neu gewählte Vorstand entschloss sich daraufhin am 14.02.2023 einstimmig gegen die Wiedererlangung der Gemeinnützigkeit, für die Auflösung des Vereins und die Übertragung des Projektes unter das Dach des VDAPG, an welchen laut Satzung bei Wegfall der Gemeinnützigkeit auch das Vermögen (§12) zu übertragen war.
Die Mitgliederversammlung am 23.05.2023 votierte mehrheitlich gegen die Auflösung. Da der Verband Deutscher Altpfadfindergilden e.V. für den Verbleib in einem Verein ohne Zweck keine Perspektive sieht, ist er mit sofortiger Wirkung aus dem Pfadfinder-Geschichtswerkstatt e.V. ausgetreten und hat auch die benannten Beisitzenden im Vorstand zurückgezogen. Die Zukunft der historischen Arbeit auf dem Feld des Pfadfindens, die auch weiterhin wichtiger Bestandteil bleibt, sieht der VDAPG in der Mitarbeit und Pflege des Zentralarchivs der Pfadfinderinnen:bewegung (ZAP) im Bestand des Archivs der deutschen Jugendbewegung auf Burg Ludwigstein und des Archivs des Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder in Kassel. Beiden wissenschaftlichen Einrichtungen gilt für die kostenfreie Aufbewahrung der Deposita ein großes Dankeschön. Dank gilt auch dem Pfadfindermuseum und Institut für Pfadfindergeschichte in Wien für die Bereitschaft, Dubletten zu übernehmen, dem Germanisches Nationalmuseum in Nürnberg für die fachliche Beratung, dem Arbeitskreis Pfadi-Stufe des DPSG Diözesanverbandes Aachen für die „tragende Rolle“ beim Ausräumen in Hehler sowie allen Helfenden, vor und hinter den Kulissen.