Hoch motiviert nach langer Corona-Pause, trafen sich etwas über 50% der gemeldeten Teilnehmer zu unserer Gildefahrt nach Weißenburg vom 26.-27. März 2022. Wir nächtigten in einer gemütlichen alten Biergartenwirtschaft vor dem berühmten Ellinger Tor, durch dass in früheren Zeiten mancher Händler in Torschlusspanik Schutz in den Stadtmauern der ärmsten fränkischen Reichsstadt suchte. Die fränkische Küche hat uns gut gemundet.
Bei strahlendem Sonnenschein – inklusive der ersten Rötungen unbedeckter Hautpartien – erläuterte uns die Stadtführerin, dass die hochgesteckten bauliche Ambitionen der Patrizier im Stadtrat – denen wir die heute zu bewundernde schmucke Altstadt verdanken – nicht mit dem Stadtsäckel mithalten konnten.
Auch früher schon war es sehr teuer, bzw. schwierig, eine Immobilie innerhalb der Stadtmauer zu erwerben. Es ist ein Privileg ein alteingesessener Weißenburger zu sein.
Das Pestfensterchen – durch dass erkrankte Bewohner mit Speisen versorgt wurden – erinnerte uns schmerzlich an untere postiv Corona-erkrankten Gildenschwestern und -brüder, die ihre Teilnahme absagen mussten.
Auch die Gschichterl der unehrenhaft an der Stadtmauer lebenden Henker, bei denen im Verborgenen um medizinische Hilfe mit teilweise gruseligen Zutaten gesucht wurde, gestalteten die Führung kurzweilig.
Bereits 1530 entschloss sich eine große Mehrheit der Bürger in der St.-Andreas-Kirche zum evangelischen Glauben überzutreten – trotz der unmittelbaren Nachbarschaft zum erzkatholischen Eichstätt. Interessant sind in diesem Zusammenhang auch die – noch an den katholischen Stil angelehnten – Messgewänder der evangelischen Geistlichen auf dem Kirchengemälde.
Die Rekontruktion des römischen Kastells Biriciana – in dem spanische Kavallerie stationiert war – ließ das vormalige Lager nur erahnen. Gut dass die bebilderten Tafeln das Lager wieder aufleben lassen.
Nachdem das Benediktinerkloster auf dem – die Stadt überragenden – Wülzburger Berg immer weniger Brüder hatte, wurde es von 1588 bis 1610 in eine stark befestigte Artilleriefestung umgebaut.
Während der Weltkriege wurde die Wülzburg Gefangenenlager, später Altenheim. Der Aufenthalt war bei den Senioren nicht immer sehr beliebt, da sie in der Burg ziemlich isoliert lebten – die Bewältigung des Berges um in die Stadt zu kommen war zu beschwerlich.
Heute ist die Wülzburg Bildungsstätte für Pflegekräfte und beliebtes Ausflugsziel.
Mein Dank für dieses tolle Treffen gilt Marion Maikranz – die es organisiert hat – und Georg Flaig – der sich liebevoll um dass Einladungdesign gekümmert hat.