Friedenslicht 2016

Grenzen überstrahlendes Bethlehem Licht

 

In Leidingen einem zwischen Deutschland und Frankreich zweigeteilten Ort, trugen Pfadfinder aus Saarlouis das Friedenslicht zu ihren lothringischen Mitchristen.

Die Rodener Pfadfinder haben das Friedenslicht aus Bethlehem, nachdem es von Kindern in der Geburtsgrotte Jesu Christi im Heiligen Land entzündet worden war und danach seine Reise um die Welt angetreten hatte, von Wien aus zunächst ins Saarland und dann auch erstmals nach Lothringen gebracht. An der deutsch französischen Grenze nicht weit von dem Wallfahrtsort Oranna, gibt es einen Ort, Leidingen, der durch die Grenze zweitgeteilt ist. Entlang der Hauptstraße des Ortes verläuft hier die Bundesgrenze, seit 1939 hat der Ort auch zwei katholische Kirchen, weil seit 1935 die auf französischer Seite lebenden Leidinger nicht mehr in die Kirche auf deutscher Seite gehen konnten. Erst nach dem deutsch-französischen Freundschaftsvertrag von 1963 haben sich die Verhältnisse wieder normalisiert und der Ort wurde sogar zu einem Focus der deutsch französischen Aussöhnung mit dem berühmten Fenster mit Konrad Adenauer und Charles de Gaulle.

Lichterprozession von Leidingen nach Leiding

Seit einigen Jahren fühlen sich viele der saarländischen als auch der lothringischen Grenzbewohner zunehmend ausgegrenzt, wie es Hans Enzinger vom Verband deutscher Altpfadfindergilden aus Roden ausdrückte. So kam man unter Pfadfindern beiderseits der Grenzen auf die Idee einen Schritt zur Wiederbelebung der Freundschaft zu unternehmen, indem man das Friedenslicht von Bethlehem, das die Lothringer Pfadfinder eigentlich aus dem 450 km entfernten Paris empfangen sollten, direkt von Saarlouis aus zum Nachbarn an der Grenze brachte. So versammelten sich am Samstag, 17. Dezember, die Pfadfinder zunächst in der auf deutscher Seite liegenden Leidinger St. Remigius Kirche zu einer gemeinsamen Friedensfeier, wo drei Mitglieder der Leitungsgruppe der Altpfadfinder über ihre Reise nach Wien zum Empfang des Lichtes berichteten und das Licht an die Teilnehmer weiterreichten. Begleitet wurde die Feier von der Flötengruppe der Musikschule Wallerfangen. Im Anschluss an die Zeremonie fand eine Lichterprozession durch den Ort entlang der deutsch-französischen Straße (Neutrale Straße) bis zur auf französischer Seite stehenden St. Jeanne d‘Arc Kirche statt. Die Prozession wurde begleitet vom Musikverein Ihn mit den Melodien der Europahymne von Beethoven. Am Kreuz in der Neutralen Straße wurde das Licht den französischen Nachbarn übergeben. Anschließend fand in der überfüllten Kirche des in Frankreich Leiding genannten Ortes der Abschlussgottesdienst statt. Der zweisprachig gefeierte Gottesdienst unter Leitung von Ehrendomherr Jean-Louis Barthelemy aus Bouzonville begann mit dem Einzug einer Kindergruppe aus Thionville/Diedenhofen, die das Wort PAIX in großen Buchstaben vor das Friedenslicht am Altar brachten. In seiner Predigt erinnerte Pfarrer Barthelemy an die Konflikte unserer Zeit, vor allem in Aleppo und in der Ostukraine. Musikalisch umrahmt wurde die denkwürdige Messe durch die Musikschola aus Bouzonville und ein orthodoxes Gesangsensemble aus Russland. Im Anschluss an den Gottesdienst fand auf dem Kirchenvorplatz dann noch ein von den Pfadfindern von beiderseits der Grenze organisiertes grenzüberschreitendes Adventsfest bei Plätzchen, Weihnachtsliedern und Glühwein statt. Dabei wurde nicht wenigen von weiter angereisten Besuchern deutlich, dass man beiderseits der Grenze dieselbe Sprache spricht, die auf der einen Seite Saarländisch heißt auf der anderen Seite Lothringer Platt.

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