GINSHEIM – Einmal Pfadfinder, immer Pfadfinder. Und das nicht nur in nostalgischer Erinnerung an Erlebnisse in der Jugendzeit, sondern in aktiv gelebter Gemeinschaft. In der Öffentlichkeit sind die jungen Pfadfinder bekannt, die den beiden großen christlichen Konfessionen angeschlossen sind oder sich überkonfessionell organisieren.
In Alt-Ginsheim und auf der Nonnenau entdecken die Altpfandfinder
einige bekannte und unbekannte Fleckchen Erde.
Aber auch die ehemaligen Pfadfinder schließen sich in Altpfadfindergruppen zusammen. In Deutschland gibt es regionale Organisationen und sogenannte Gilden, in denen meist mehrere Ortsverbände zusammengeschlossen sind. Der „Verband Deutscher Altpfadfindergilden“ ist wiederum Mitglied im „International Scout and Guide Fellowship“. In 186 Ländern der UNO gibt es Pfadfindergruppen.
Internationaler Beistand
Die Verbindung zur Natur und die gelebte internationale Verbundenheit ist es oft, die das Bewusstsein, ein Pfadfinder zu sein, ein Leben lang wach hält. Das erzählte am Dienstag in Ginsheim der 77-jährige Karl Scherer aus Kaiserslautern. Der Altpfadfinder ist ein echter Veteran und schon seit 1950 bei den Pfadfindern. Er ist voller Geschichten, die unter anderem von internationalen Zeltlagern mit mehreren Tausend Teilnehmern handeln.
Auch erzählt er die sehr persönliche Episode, wie ihm bei einer schweren Krankheit, die ihn in Kopenhagen erwischte, immer wieder zufällig getroffene Pfadfinder halfen. Sie organisierten schnellstens einen Rücktransport in privaten Pkws in eine deutsche Klinik. Die Ginsheimerin Mechthild Schmenger ist Vorsitzende der Altpfadfindergilde Hessen-Homburg und hatte die Mitglieder zu einem Ausflug in den Stadtteil am Altrhein eingeladen. Gut 20 altgediente Pfadfinder kamen und erlebten einen sonnenreichen Tag an den schönsten Stellen von Alt-Ginsheim. Mit der Altrheinfähre „Johanna“ setzte die Pfadfindergruppe, bei der manche Mitglieder die Kluft mit dem Erkennungszeichen, dem Kleeblatt mit der Lilie, trugen, auf die Nonnenau über. Dort besuchte man das Hofgut der Familie von Trotha, das die Ginsheimer Teilnehmer aus ihrer Jugend noch in ganz anderer Erinnerung hatten.
Unberührte Auenlandschaft
Jetzt ist dort ein edles Anwesen entstanden, wo die Großfamilie wohnt und immer wieder prächtige Feierlichkeiten von Firmen und Privatpersonen abgehalten werden. Horst Seil vom Heimat- und Geschichtsverein erinnerte an die wechselvolle Historie des Anwesens, das einst die Familie von Molsberg gebaut und lange geprägt hatte. Nach einem stimmungsvollen Mittagessen im Ausflugslokal Kreuzer an den Gestaden des Rheins, ging es zurück ins Heimatmuseum. Immer wieder bestaunt wurde die unberührte Auenlandschaft, die die Pfadfinder mit längeren Anreisen so noch nicht erlebt hatten.
Im Heimatmuseum erfreute Mundart-Autorin Gertraud Lindemann mit ihren „Ginsemer Geschischtscher“. Ehe dann Ginsheim Lebewohl gesagt wurde, ging es abschließend zur Eisdiele am Friedrich-Ebert-Platz.
Nach der Sommerpause will Mechthild Schmenger ihre Gildenmitglieder wieder zusammenrufen und einen kulturell geprägten Ausflug organisieren. Freuen würde sie sich, wenn sich ehemalige Pfadfinder aus der Mainspitze der Organisation anschlössen, um bei Treffen und Ausflügen den Geist des Pfadfinderwesens lebendig zu halten.
Quelle: Rhein Main Presse Mainspitze 27. Juni 2014