Ein Treffen im Nassauer Land
von Montag, 16. Bis Mittwoch, 18. September 3013 an der Lahn
Der Wetterdienst hatte kaltes, regnerisches Wetter vorausgesagt. Dies stimmte uns froh, denn erfahrungsgemäß sind die Vorhersagen zwar richtig, jedoch verkehrt gepolt. Und siehe da: als die 31 Teilnehmer, unter ihnen 7 Luxemburger, sich montags nachmittags in der hübschen Städtchen Bad Ems am Unterlauf der Lahn trafen, geschah dies unter strahleneder Sonne.
Das Nassauer Land entlang des Flusses Lahn zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass eine Reihe der heutigen Dynastien dort ihren Ursprung haben. So das niederländische Königshaus und die luxemburgischen Großherzöge.
Bad Ems ist ein staatlich anerkanntes Heilbad, ein Badeort an der unteren Lahn und die Kreisstadt des Rhein-Lahn-Kreises im Land Rheinland-Pfalz. Zugleich ist Sitz des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz. Bereits der Limes, die römische Grenzbefestigung, überquerte hier die Lahn, und die Römer bauten hier Silber ab. 880 wurde das Dorf Embs erstmals urkundlich erwähnt, im 14. Jahrhundert dann Heilquellen, 1381 das erste Badehaus. Im Lauf der Geschichte änderten sich die Herrscher laufend, jedoch die Stadt entwickelte sich aufgrund der Heilquellen zu einem „Weltbad“ in welchem zahlreiche Monarchen und Künstler (u.a. Richard Wagner, Wassili Wereschtschagin, Fjodor Michailowitsch Dostojewski) ihre Sommer verbrachten. Hier entstand auch die berühmte „Emser Depesche“ die wesentlich zum Ausbruch des ersten Weltkrieges beitrug. Kalla erklärte die damaligen politischen Zusammenhänge sowie die Geschichte dieser Stadt.
Weiter nach dem mittelalterlichen Städtchen Dausenau mit seiner sehenswerten St. Kastor-Kirche, deren romanischer Turm um 1179 errichtet wurde, die frühgotische dreischiffige Staffel-Emporen-Hallenkirche entstand im 2. Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts. In der Kirche befinden sich Wandmalereien aus dem 14. und 16. Jahrhundert. Kaffepause im „Wirtshaus an der Lahn“, seit 1650 Absteige der Lahnschiffer. Bemerkenswert ist auch die 1.100 Jahre alte Gerichtslinde.
Dann nach Nassau, Stammsitz der Dynastie Nassau und damit Namensgeber für das Haus Nassau, das Herzogtum Nassau, das Niederländische Königshaus Oranien-Nassau, die Nassauer, Hessen-Nassau, Provinz Nassau, Nassau (Meißen). Die mehrfach schwer zerstörte Stadt (1945 zu 80%) wird dominiert von der Burg Nassau. Sie ist der namensgebende Stammsitz der Grafen von Nassau und damit die gemeinschaftliche Stammburg des großherzoglichen Hauses von Luxemburg und des niederländischen Königshauses aus dem Hause Nassau.
Die Familie vom und zum Stein zog von der Burg Stein in den ehemaligen Zehnthof in der Nassauer Innenstadt, den sie zum Steinschen Schloss ausbaute. Hier wurde 1757 der preußische Reformer und Minister Karl Freiherr vom und zum Stein geboren.
In der Nähe des Steinschen Schlosses befindet sich das Rathaus, ein Fachwerkbau, der zwischen 1607 und 1609 erbaut worden ist. 1701 fiel das Anwesen an die Familie von Adelzheim und trägt seitdem den Namen Adelzheimer Hof.
Weiter zum Schloss Langenau, einer Niederungsburg auf dem Gebiet der Ortsgemeinde Obernhof . Als Standort für die Befestigung wurde die Mündung des Gelbachs in die Lahn gewählt. Dabei ist die Burg in der Form einer Tiefburg ausgeführt, was ungewöhnlich für die Region ist. Die ursprüngliche Burg ließ sich durch einen Damm in eine Wasserburg verwandeln. Der Besitzer der Burg zeigte uns stolz sein Anwesen in welchem sich ein Hotel mit Restaurant befindet.
Endlich, dachte so manch einer, waren wir in unserem Quartier, dem schön und ruhig gelegenen Landhotel Weinhaus Treis in Weinähr, einem Örtchen in der Nähe von Bad Ems. Man erholte sich, traf sich zu einem opulenten Abendessen mit exzellenten Weinen, und hörte mit großem Interesse die Ausführungen Kalla’s zur Region, ihren prominentesten Persönlichkeiten und ihrer sehr wechselhaften Geschichte. Etwas zu kurz geriet das Singen, da der Tag doch recht anstrengend gewesen war.
Dienstag 09.00 Uhr. Morgenrunde mit Wato’s Gedanken zu Wein und seinem mühevollen Weg von der Rebe ins Glas.
Erste Station die Stadt Diez deren Stadtbild vom hochmittelalterlichen Grafenschloss beherrscht wird. Dessen älteste Teile wurden im 11. Jahrhundert erbaut. Der Diezer Raum war auch in keltischer Zeit besiedelt
Der Ortsname Diez stammt vom fränkischen Theodissa. Die Stadt liegt malerisch an der Lahn und enthält eine Vielzahl von schönen Fachwerkhäusern. Sie geht beinahe reibungslos über in die Domstadt Limburg.
Ein etwas mühsamer Aufstieg durch den mittelalterlichen Teil der Stadt brachte uns zum Schloss, heute Jugendgästehaus und Museum. Der Ausblick über die Stadt und das Tal ist großartig und lohnt den Schweiß. Mittagessen in einem der vielen Lokale, wobei Euer Chronist ein sehr gemütliches, nur von Einheimischen frequentiertes Café fand, dessen Kuchen wieder einen weiteren Pflasterstein auf dem Weg zur Hölle beitrug. Aber köstlich!
Nachmittags Besichtigung des Schlosses Oranienstein. Schloss Oranienstein ist eines der vier „Mutterhäuser“ des niederländischen Königshauses. Der Name bezieht sich auf Wilhelm von Oranien. Neben Diez gehören Schloss Oranienburg in Brandenburg und Schloss Oranienbaum bei Dessau zu den Stammschlössern des niederländischen Königshauses. Das vierte Haus, Oranienhof bei Bad Kreuznach, existiert nicht mehr.
Heute ist das Schloss „die schönste Kaserne Deutschlands“ und beherbergt das Kommando Regionale Sanitätsdienstliche Unterstützung. Das Bundesverteidigungsministerium veranlasste eine umfassende Renovierung und Restaurierung der wertvollen Stuckarbeiten und Deckengemälde, die wir bei einer Führung besichtigen konnten.
Als nächstes stand die Schaumburg auf dem Programm, die durch ihre Lage mit Fernblick bekannt ist. Jedoch wurde uns vor der Nase das Tor von einigen übereifrigen Leutchen verschlossen, angeblich weil eine Feier vorbereitet werden musste.
Weiter nach der Kloster Arnstein, einem herrlich über der Lahn gelegenen Wallfahrtsort mit bewegter Geschichte. Die Geschichte des Klosters geht zurück bis in die zweite Hälfte des 11. Jahrhunderts: 1052 ist eine Burg Arnstein an der Lahn als Sitz der Grafen von Arnstein erstmals erwähnt. Damit handelt es sich um die älteste Erwähnung einer Burg an diesem Fluss überhaupt. Von dieser Anlage sind heute keine Spuren mehr zu finden.
1139 wandelte Ludwig III., der letzte Graf von Arnstein, seine Burg in ein Prämonstratenser-Kloster um und trat selbst dort ein. Das Kloster enthält heute eine Jugendbegegnungsstätte. Ganz besonders sehenswert ist die herrliche romanische Kirche.
Im Quartier sehen wir zuerst eine Film über die Nassauer in welchem insbesondere die Verbundenheit der Städte Dillenburg und Bad Arolsen mit den Niederländischen und Weilburg mit den Luxemburgischen Dynastien auf pittoreske Weise dargestellt werden. Kalla referiert über die morgigen Ziele.
Mittwoch 09.00 Uhr Morgenrunde mit Wato’s Rezitat des „Sonnengesang von Armana“ (Amenophis IV Echnaton, 1365-1348 vor Chr.) „Sonne, deine Strahlen umfassen die Länder bis zum Ende all dessen, das du geschaffen hast.“
Limburg, die Bistumsstadt mit dem alles überragenden Dom, der pittoresken mittelalterlichen Altstadt mit ihren vielen Fachwerkhäuser vom 13. bis zum 19. Jahrhundert, der alten Lahnbrücke aus dem Jahre 1315 (Lahnüberquerung der Via Publica von Flandern nach Böhmen).
Der um 1190–1235erbaute Limburger Dom zeichnet sich neben der städtebaulichen Wirkung vor allem durch eine der besterhaltenen Innenraumfassungen des 13. Jahrhunderts in Deutschland aus. Heute hat er eine zweifelhafte Berühmtheit durch die in seiner unmittelbaren Nähe ausgeführten exzessiven Baumaßnahmen des Bischofs erhalten.
Von der mittelalterlichen Altstadt steht heute der ehemals ummauerte Stadtkern zwischen St.-Georg-Dom, Grabenstraße und der 600 Jahre alten Lahnbrücke als Gesamtanlage unter Denkmalschutz. Eine Besonderheit der Fachwerkhäuser sind die hochmittelalterlichen Hallenhäuser, die im Erdgeschoss über eine große Halle verfügen. Eines der bekanntesten Häuser Limburgs ist das Haus Kleine Rütsche 4 (schmalste Stelle des historischen Handelsweges zwischen Frankfurt und Köln, deren Breite am Heumarkt in Köln angeschrieben ist) durch welche die Lastwagen auf dem Weg zur Frankfurter Messe passen mussten.
Mittagessen in der Cafeteria des Kaufhauses Karstadt, wo wir auch parkten.
Weiter nach Weilburg an der Lahn, der Residenzstadt mit seinem wunderschönen Schloss, einer bemerkenswerten Altstadt, der Stadt mit dem einzigen FlussTunnel Deutschlands, den weithin bekannten Weilburger Schlosskonzerten,
Weilburg war jahrhundertelang Residenz eines dem Haus Nassau entstammenden Adelsgeschlechts, aus dem das heutige großherzogliche Haus von Luxemburg hervorgeht. Die Regenten von Nassau-Weilburg errichteten dort das heute stadtbildprägende Schloss mit angegliederter Parkanlage. In der Fürstengruft der Schlosskirche befindet sich (auf exterritorialem luxemburgischem Gebiet) die Grablege einiger Angehöriger des Herrscherhauses. Weilburg ist Namensbestandteil des Staatsoberhaupts von Luxemburg, Großherzog Henri von Nassau-Weilburg. Seit 2004 besteht eine sehr aktive Partnerschaft zwischen der ehemaligen Residenz Weilburg und der heutigen Residenz Colmar-Berg.
Kaffee und Kuchen des bereits sehr gelichteten Restes und Abschied.
Ein großes Danke-Schön den Organisatoren Karl Scherer, Programm, und Hannes Enzinger, Logistik.
Das 27. Treffen ist geplant von Dienstag, den 6. Bis Donnerstag, den 8. Mai 2014 in und um Königswinter am Rhein. Wir wollen diese reizvolle und geschichtsträchtige Region erkunden.
François