Einführung in die Verleihung in Berlin 2012

Sehr geehrte Damen und Herren, werte Ehrengäste, liebe Pfadfinderinnen und Pfadfinder,

wir möchten Sie und Euch alle im Namen des Verbandes Deutscher Altpfadfindergilden, kurz VDAPG genannt, und im Namen der Freunde und Förderer der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg, F+F abgekürzt zu unserer heutigen Veranstaltung „100 Jahre Pfadfinden in Deutschland“ sehr herzlich begrüßen.

Wir, das sind: Helmut Reitberger, ursprünglich aus dem BdP kommend und seit 3 Jahren 1. Vorsitzender des VDAPG und Gunhild Pfeiffer, aus der DPSG stammend, seit 2007 Vorsitzende der Freunde und Förderer im Bundesverband.

Ganz besonders freut es mich, Sie Herr Bundespräsident Dr. Köhler und Sie Herr Bundesminister Dr. Blüm heute in unserer Mitte willkommen heißen zu dürfen. Es war nicht ganz leicht einen geeigneten Termin mit ihnen zu vereinbaren, da Sie beide ja noch sehr aktiv im Leben stehen.

Zum ersten Mal in der Geschichte unserer beiden Verbände gibt es heute eine gemeinsame Veranstaltung, wir schreiben damit ein kleines Stück Geschichte (zumindest pfadfindergeschichtlich gesehen), an einem Ort, wo in der jüngeren Geschichte sich große Geschichte in Deutschland (und natürlich in Berlin ganz hautnah erlebbar) vollzogen hat. Hier an dieser Stelle trafen zwei Welten aufeinander, Ost und West, die glücklicherweise heute hier nur noch an der Markierung auf der Straße erkennbar sind. Zu Gast sind wir hier in der Gemeinde St. Michael, einer Gemeinde mit zwei Kirchen. Durch den Mauerbau 1961 wurden Kirche und Gemeinde voneinander getrennt und eine neue Kirche wurde im Westteil gebaut. In dieser neuen Kirche, die heute die Jugendkirche sam ist, befinden wir uns jetzt. Die Gemeinderäume nebenan beherbergen das Jugendpastorale Zentrum Berlins mit dem Erzbischöflichen Amt für Jugendseelsorge und den Bund der deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) mit seinen Mitgliedsverbänden.

An dieser Stelle bedanken wir uns schon einmal vorab für die Gastfreundschaft, die wir hier genießen dürfen und begrüßen den Hausherrn Diözesanjugendseelsorger Pfarrer Ulrisch Kotzur (stellvertretend für den Hausherrn die BDKJ-Vorsitzende Kristin Platek).

Da sich viele von Ihnen und Euch nicht persönlich kennen, gestatten Sie mir zunächst weitere Gäste besonders zu begrüßen.

Sparen Sie sich bitte den Begrüßungsapplaus bis zum Ende der Einzelbegrüßungen auf und applaudieren Sie danach umso kräftiger.

Wir begrüßen sehr herzlich

  • Dr. Markus Dröge, Landesbischof der evangelischen Kirche Berlin—Brandenburg
  • Hans-Peter v. Kirchbach, ehemaliger Generalinspekteur der Bundeswehr und ehemaliger Vorsitzender des Verbandes christlicher Pfadfinder und Pfadfinderinnen (VCP), der im März dieses Jahres die St. Georgs-Plakette in Mußbach erhalten hat
  • Ortrud Krüger (BdP), genannt Wato, Bildhauerin und Schöpferin der St.Georgs-Plakette und
  • Dr. Anton Markmiller (DPSG), der ebenfalls im März die St. Georgs-Plakette erhalten hat.

 

 

  • Für den Ring Deutscher Pfadfinderverbände begrüßen wir den Vorsitzenden Philipp Stemmer-Zorn, und den Geschäftsführer Sebastian Bock
  • Für den VCP den Bundesvorsitzenden Thomas Kramer und Max Zeterberg für die Landesleitung Berlin
  • Für die Bundesleitung der DPSG Maja Richter und Vivica Kruppa und Karl Bösel als Diösesanvorsitzende in Berlin
  • Für den BdP begrüßen wir die Bundesbeauftragte Miriam Hornauer und Maike Scholz als Landesvorsitzende sowie Lisa Drost und weitere Mitglieder der Landesleitung Berlin
  • Last but not least im Reigen der aktiven Jugendverbände begrüßen wir die Vorsitzende des BDKJ-Berlin Kristin Patek
  • Die weiteren Mitglieder des Bundesvorstandes der Freunde und Förderer (Robert Seifert, Alexander Michel und Dietger Schulenberg als Leiter der Geschäftsstelle)
  • Die weiteren Vorstandsmitglieder des VDAPG (Cathrin Rubel-Stange, Jan Kröger und den Geschäftsführer Hans Enzinger)
  • Als Vertreter für ISGF (International Scout and Guide Fellowship) begrüßen wir Harald Kesselheim, Mitglied im Weltrat
  • Und Manfred Bosse, Präsident der Subregion Zentraleuropa

Nicht vergessen sind…

  • Die Vertreter der Stiftung Pfadfinden,
  • der Evangelischen Stiftung Pfadfinden,
  • Stiftung Pfadfinderinnen,
  • des Stiftungsfonds Westernohe,
  • der Pfadfindergeschichtswerkstatt
  • und des Pfadfinder Hilfsfonds

Und natürlich

  • Die Singegruppe des Stammes Normannen aus Berlin
  • alle anwesenden Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus den Berliner Gruppen und Stämmen
  • Und deren Unterstützer bei den Freunden und Förderern der DPSG und dem VDAPG
  • sowie alle weiteren Funktionsträger aus den Pfadfinderverbänden

Und jetzt darf ich um den aufgesparten und kräftigen Applaus bitten.

Unsere  gesellschaftlichen Verhältnisse sind schon lange nicht mehr statisch, sondern unterliegen einem unaufhaltsamen Wandel, dessen Geschwindigkeit sich nur noch wenig beeinflussen lässt. Kommunikation und Information findet bereits in vielen Bereichen unserer Gesellschaft primär über das Internet statt. Internetnutzung kann süchtig machen, wie eine kürzlich veröffentlichte Studie nachweist. Vereinsamung, körperliche Beeinträchtigungen und zunehmende Unsicherheit und Unfähigkeit im Umgang mit den Mitmenschen können die Folge sein.

Je stärker diese Entwicklung um sich greift, umso wichtiger ist die originale Begegnung, originale Begegnung mit den Menschen, aber auch mit ihrer Umwelt.

Noch immer gibt es „Pfadfinden“ in Deutschland. Über 100 Jahre schon, lassen sich Jungen und Mädchen von der Idee und den Aktivitäten dieser Jugendbewegung begeistern. Die Pfadfinder-bewegung setzt einen Gegenpol zu kurzlebigen Trends und ermöglicht so, die Entfaltung von Persönlichkeiten.

  • Das selbstbestimmte Leben in der Kleingruppe mit Übernahme von Verantwortung für sich und die Anderen
  • der ausgeprägte Bezug zur Natur mit Übernachtung in Zelten und Selbstversorgung mit einfachen Mitteln
  • singen und erzählen am Lagerfeuer,
  • kleine und große Fahrten
  • ausgedehnte, oft sehr beschwerliche Wanderungen,
  • überregionale und internationale Begegnungen
  • mit jungen Menschen anderer Nationen und Kulturen,
  • das Erleben von tiefer Freundschaft, gegenseitiger Hilfsbereitschaft
  • und vieles anderes mehr fasziniert und bewegt auch heute noch Kinder und Jugendliche sich einer Pfadfindergruppe anzuschließen.

Die Zahl derer, die in ihrer Kindheit und Jugend „Pfadfinden“ erlebt haben, geht auch in Deutschland in die Millionen. „Learning by doing“, ein essentieller Grundsatz der Pfadfinderidee, hat viele von uns Älteren in Beruf, Familie und Gesellschaft oft dahin gehend beeinflusst, neben der theoretischen Wissensaneignung, das Handeln und Experimentieren nie zu vernachlässigen. Lernerfahrungen durch Fehler und Misserfolge prägen entscheidend unsere Lebenswirklichkeit und wir brauchen sie dringend für die Reifung unserer Persönlichkeit. „Pfadfinden“ bietet hierfür reichlich Gelegenheiten.

Wir, der Verband der Altpfadfindergilden und die Freunde und Förderer der DPSG, wollen heute zwei Persönlichkeiten ehren, die in ihrer Jugend auch die Möglichkeit hatten, durch praktisches Tun und Erleben, Bausteine für ihre Persönlichkeitsentwicklung zu sammeln.

In der späteren Gesprächsrunde werden uns dazu, Herr Bundespräsident Dr. Köhler und Herr Bundesminister Dr. Blüm sicherlich mehr sagen können. Wir sind auf jeden Fall schon sehr gespannt darauf.

Karl Scherer, der den kurzen Überblick über die 100 jährige Geschichte von Pfadfinden in Deutschland geben sollte, ist sehr kurzfristig erkrankt, mit 75 Jahren kann das schon mal leider vorkommen. Für ihn wird Gabi Reitberger sprechen, so dass wir nicht darauf verzichten müssen.

Singen gehört in vielen Pfadfindergruppen zum festen Bestandteil des Gruppenlebens. Wir Ältere können auch heute Nachmittag ein bisschen in diese Liederwelt hinein hören und entschwinden dabei vielleicht in eine längst vergangene Zeit, die aber noch immer in uns lebt. Herzlichen Dank deshalb schon jetzt an unsere jungen Sängerinnen, Sänger und Musikanten.

Wir wünschen allen jetzt noch einen kurzweiligen Nachmittag mit einem abwechslungsreichen Programm, interessanten Gesprächen und vielen neuen Begegnungen.

Vielen Dank für Ihre und Eure Aufmerksamkeit.

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