Am 17. Oktober 2018 machte sich die Friesengilde auf dem Weg um den schiefsten Turm der Welt zu besichtigen. Der steht nicht in Pisa, sondern in Suurhusen in Ostfriesland.
Die Kirche von Suurhusen datiert aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde als Apsissaal ohne Turm gebaut. Als 1450 der Turm an die Kirche angebaut wurde, musste das Kirchenschiff um ein Viertel gekürzt werden, da für einen separaten Turm auf der Warft kein Platz war.
Auf dem Weg über den alten Friedhof hatten wir alle beim Anblick des Turms einen starken Rechtsdrall beim Gehen. Unsere Gästeführerin erzählte uns, dass am 8.11.2007 der Turm von Suurhusen als schiefster Turm der Welt in das Guinnessbuch der Rekorde eingetragen wurde. Dazu wurde ein Vermessungsbüro mit der Feststellung der erforderlichen Daten aus Höhe und Überhang des Kirchenturms beauftragt. Die Messung ergab einen Überhang von 2,47 Meter bei einer Turmhöhe von 25,705 Meter. Der Kirchenturm hat sich somit um 5,19 Grad aus der Senkrechten geneigt. Der schiefe Turm von Pisa hat nur eine Neigung von 4,65 Grad.
Recht lustig kann man sich vergangene Kirchensteuererhebungen vorstellen. So heißt es in einer Notiz aus der Chronik: Bei der jährlichen „Kerkenhürbörunge“ wurde auf Kosten der Kirchenkasse Bier und „Tobakenpipen“ (eine Pfeifenfüllung) gereicht.
Die anwesenden Friesen versuchten zwar unter der Mithilfe der Ostfriesen den Turm wieder gerade zu drücken, was aber zur Freude der Ostfriesen nicht gelang. Somit steht der schiefste Turm der Welt weiterhin in Ostfriesland.
Zum Abschluss gab’s Kaffee und Kuchen am „Großen Meer“. Bei den Ostfriesen ist vieles anders. Bei ihnen liegt das Große Meer nicht an der Küste, sondern im Binnenland.
Rita Weiers (Pumuckl)
Friesengilde