… aus ganz persönlicher Sicht
Vom 15. bis 19. August 2012 fand die 7. Subregions-Konferenz in Plzen / Pilsen im schönen Böhmen (Tschechische Republik) statt. Es waren (bis auf Litauen) alle Mitgliedsländer vertreten: Österreich, Deutschland, Estland, Ungarn, Lettland, Tschechien, Liechtenstein, Schweiz, Polen, Rumänien und die Slowakei. Besondere Gäste waren Mida Rodrigues (Präsidentin) und Harald Kesselheim vom Weltrat des ISGF. Mit 52 Teilnehmer/innen stellte Deutschland wieder einmal die größte Gruppe. Mein Mann Reinhard (Barry) und ich waren dabei.
Zu Beginn wurden die Teilnehmer von einer Reihe wichtiger Persönlichkeiten offiziell in Plzen begrüßt. Der Bürgermeister von Plzen hieß uns zunächst in seiner Stadt recht herzlich willkommen. Ebenso wurden wir vom stellvertretenden Vorsitzenden des tschechischen Pfadfinderverbandes Junak begrüßt. Er benötigte keinen Dolmetscher, weil er neben Tschechisch fließend Deutsch und Englisch sprach. Mida Rodrigues (Präsidentin des Weltrats) begrüßte uns ebenfalls. Und schließlich hielt auch der Präsident der Tschechischen Altpfadfinder eine kurze Willkommens–Ansprache.
Am Donnerstag und am Samstag fanden jeweils am Vormittag die Sitzungen statt. Neben den üblichen Berichten (Berichte aus den einzelnen Ländern, Bericht des Vorstands, Kassenbericht und Kassenprüfungsbericht) sprach Mida Rodrigues über ihre Arbeit als Präsidentin des Weltrats, die sie seit ca. einem Jahr ausübt.
Insbesondere berichtete sie über die Zusammenarbeit mit den Jugendorganisationen WOSM und WAGGS. Während die Zusammenarbeit mit WAGGS rund läuft, ist die Kooperation mit WOSM nicht ganz so einfach. Derzeit geht es um die Verlängerung der Kooperationsvereinbarung zwischen ISGF und WOSM, bei der Mida und dem gesamten Weltrat des ISGF sehr viel Fingerspitzengefühl abverlangt wird. Dort sind noch einige Gespräch von Nöten, bei denen der ISGF sich selbstbewusst – aber auch kooperativ zeigen will. Ziel ist es, das“ join statement“ für weitere drei Jahre zu verlängern – jedoch nur dann, wenn der ISGF als Partner auf Augenhöhe akzeptiert wird. Wir werden die weiteren Entwicklungen verfolgen und sehen, ob unser Vorhaben gelingt.
Im zweiten Teil der Konferenz am Samstag begann Leny Doelmann mit einem Vortrag über das Twinning. Twinning ist möglich von Person zu Person, von Gilde zu Gilde oder von Land zu Land. Der Kontakt kann durch E-Mails, Briefe, Telefonate und natürlich persönliche Besuche gepflegt werden. Ziel ist es, nachhaltige internationale Freundschaften zu pflegen. Wenn dann die Freundschaft ca. ein Jahr besteht, möge man sich an Leny Doelmann wenden, die dann eine entsprechende Twinning –Urkunde ausstellt. 99 Twinnings gibt es schon. Es wäre schön, wenn weitere dazu kämen.
Es folgte ein Rückblick auf 20 Jahre Subregion Zentraleuropa. Seit der Gründung der Subregion vor ca. 20 Jahren in Liechtenstein haben viele Konferenzen, Treffen, Austausche und soziale Aktionen stattgefunden. Die Arbeit der Subegion ist absolut anerkennenswert. Toll.
Und schließlich fanden die geplanten Wahlen statt. Manne Bosse (D / Präsident), Teresa Tarkowska (PL / Vize-Präsidentin), Christa Schmeisser (D / Sekretärin) sowie Hans Slanec (A / Vertreter im Europa-Komitee) wurden in ihren Ämtern bestätigt. Das Amt der Schatzmeisterin übernahm Gabi Reitberger (D). Sie löste Hans – Jack Grigull (D) ab, weil dieser nicht mehr kandidierte. Vielen Dank an Jack für seine Leistung. Allen fünfen im neuen Vorstand viel Erfolg für die Arbeit der kommenden drei Jahre. Sie mögen mit dafür sorgen, dass der ISGF in unserer Subregion auch weiterhin international arbeiten kann. Der neue Vorstand benannte zudem eine Reihe von Personen, die für besondere Aufgaben beauftragt werden.
Ehrungen:
Rahmen der Konferenz verlieh der Vorstand drei Personen die goldene Ehrennadel als Anerkennung für ihre besonderen Verdienste zugunsten der Pfadfinderei und der Subregion Zentraleuropa:
- Hans (Jack) Grigull (D)
- Vladimir Köhler (CZ)
- und Tamara Morus (Lettland)
Ihnen allen an dieser Stelle herzliche Glückwünsche.
Das pfadfinderische und kulturelle Rahmenprogramm
Unsere Gastgeber hatten sich eine Menge einfallen lassen. So trat am Donnerstagabend eine böhmische Folklore-Gruppe aus Strakonice mit einem Dudelsack-Spieler auf, um uns viele einheimische Volkslieder zu präsentieren. Sie gestalteten den Abend mit viel Freude. Es hat uns allen Spaß gemacht zuzuhören und – wer des Tschechischen mächtig war –mitzusingen.
Abgerundet wurde der Abend dann von der afghanischen Pfadfindergilde aus Deutschland, die uns in farbenfrohen Gewändern Volkslieder und Tänze aus ihrer Heimat präsentierten.
Am Freitagabend gab es dann einen traditionellen Liederabend des einheimischen Pfadfinderchors „Cantuta“. Die meisten von ihnen sind ehemalige Pfadfinder, die derzeit in Prag studieren und sich in ihrer Freizeit dem Gesang verschrieben haben. Sie haben Pfadfinderlieder, Kirchenlieder sowie Volkslieder in ihrem Repertoire. Es war ein sehr schöner Abend. Nicht umsonst dürfen sie sich „der beste Pfadfinderchor Tschechiens“ nennen, nicht nur weil er der einzige dort ist.
Die Exkursionen
Der Rundgang durch Plzen beschränkte sich auf die Besichtigung der St. Bartholomäus Kathedrale. Dort wurden uns verschiedene Altäre, die unterschiedlichen Heiligen gewidmet sind, erklärt. Es handelt sich um eine gotische Kirche, die sehr schön erhalten ist.
Am Freitag konnten wir wahlweise an einer Exkursion nach Karlsbad oder nach Marienbad und zum Kloster Tepla teilnehmen.
Da ich selbst in Karlsbad mit dabei war, kann ich hier nur über diesen Ausflug berichten: Der Weg führte und mit dem Bus ca. 1 ½ Stunden durch das schöne Böhmen. In Karlsbad angekommen besuchten wir zwei Museen. Als erstes besichtigten wir die Glasfabrik Moser und das dazugehörige Museum. In der Glasfabrik Moser werden edle Gläser, Vasen usw. in Handarbeit hergestellt. Es ist eine sehr harte Arbeit, die von den Arbeitern unter sehr geringen Sicherheits-bedingungen ausgeführt wird. Wir durften ganz nah ran und die Arbeit bewundern.
Als zweites besuchten wir das Museum Jan Becher. Dort lernten wir etwas über die Herstellung und die Geschichte des Kräuterlikörs „Becherovka“, der ursprünglich als Medizin in der Apotheke verkauft wurde. Zum Museumsbesuch gehört natürlich auch die Verkostung: „Na zdravi!“.
Am Nachmittag bestand Gelegenheit die Thermalquellen und die Kolonaden in Karlsbad zu besuchen. In Karlsbad sind in großem Maße Menschen aus Russland zu Besuch. Die Besucher aus anderen Staaten treten dabei eher in den Hintergrund.
Der Abschluss
Das Abschlussfest fand – wie kann es anders sein – in der Pilsener Brauerei statt. Bei einer Brauereiführung lernten wir eine Menge über die Kunst des Bierbrauens. Die Führung endete mit einem gemeinsamen Abendessen im Kellerlokal der Brauerei. Es war ein würdiger Abschluss für unsere Zusammenkunft.
Und schließlich fand am Sonntagmorgen ein feierlicher Abschluss – Gottesdienst in tschechischer und deutscher Sprache – teilweise sogar in englischer Sprache – mit dem Bischof von Plzen, Frantisek Radkovsky, statt, der gleichzeitig auch der Kurat der tschechischen Altpfadfinder ist. Alle Achtung!
Unser ganz besonderer Dank gilt nicht nur dem Präsidium der Subregion Zentraleuropa sondern ganz besonders auch den tschechischen Altpfadfindern, die dieses Treffen mit vorbereitet hatten und uns die ganze Zeit mit Rat und Tat zur Seite standen.
Und das kommt bald…
Bald haben wir wieder Gelegenheit, uns zu sehen:
Die Europakonferenz trifft sich vom 5. bis 8. September 2013 auf der Fähre von Stockholm nach Helsinki.
Vom 21. bis 25. Mai 2014 findet ein Begegnungstreffen der Subregion anlässlich des Hansetags in Lübeck statt.
Die nächste Subregions–Konferenz findet vom 23. bis 27. September 2015 im Schloss Zeillern bei Amstetten in Österreich statt.
Angela Ströter Gilde Cosmas und Damian, Essen